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Interpretamur Papam
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Interpretamur Papam

von Ursula Zuber (Einleitung von Cristina Amils)

Geschichten und Anekdoten gibt es im Dolmetscherleben genügend zu erzählen. Zum Beispiel, wenn der Heilige Papst das Europäische Parlament besucht und man als üblicher Mitarbeiter eine Sicherheitskontrolle nach der anderen überwinden muss, um überhaupt bis zu seiner Kabine zu kommen.

So war es vor ein paar Tagen in Straßburg. Es ist überraschend, wie eine Stadt einen halben Tag lang Kopf steht: Verkehrsstaus am frühen Morgen, annullierte Straßenbahnhaltestellen, Sicherheitsabriegelungen weit um das Gebäude herum und im selben Gebäude. Keine Chance also, sich die Person selbst aus der Nähe anzusehen.

Aber erfahrene Kolleginnen wie Ursula Zuber wissen, dass dies nicht immer so gewesen ist und dass der Sicherheitswahn in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat… Das sind ihre Erfahrungen in päpstlichen und königlichen Angelegenheiten:
Das war vor 20 oder 25 Jahren noch ganz anders. Terroristen tobten in weit entfernten Gegenden und waren noch kein Tagesthema. Auch das glasgepanzerte Papamobile für die Sicherheit der Heiligen Vaters war noch nicht erfunden. Bei den alljährlichen Empfängen für die Teilnehmer an der FAO Generalversammlung bewegte sich der Papst frei im Audienzsaal und drückte jedem die Hand mit ein paar freundlichen Worten. Quasi en famille...
Ebenso problemlos waren Empfänge beim Staatspräsidenten in der Moncloa oder beim König. Halb Madrid wurde zwar blockiert, da man vom Flughafen bis zum Ziel in mehr oder weniger langen Wagenkolonnen fuhr, begleitet von Unmengen von Polizisten mit Sirenen auf voller Lautstärke, aber das war es dann auch. Sehr spektakulär und Aufsehen erregend, eher als mit Akzent auf Sicherheit.
Und so war auch die Dolmetscherei lockerer. Vieles war konsekutiv und damit schaffte man sich die Kunden fürs Leben und man „gehörte dazu". Verträge wurden lange im Voraus ausgehandelt, die Unterlagen kamen - oh, wie bequem! – per Eilboten oder per Post, die Bezahlung erfolgte üblicherweise sofort am Ende der Arbeit, meistens in bar und an Steuern dachte damals noch keiner... Mit den Jahren wurde alles bürokratischer, geregelter und unpersönlicher und zu guter Letzt sanken in Spanien auch noch die Honorare, nachdem diese nicht mehr einheitlich und weltweit in $ festgelegt wurden. Nach und nach wurde der Dolmetscher zu einer anonymen Stimme im Mikrofon und als Person eigentlich nur noch zur Kenntnis genommen wenn etwas nicht klappt. Ausnahmen bestätigen zum Glück die Regel.
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